Am 5. November 2015 stand die Messe Wien mit der Personal Austria 2015 erneut ganz im Zeichen des Personalbereichs. Die Podiumsdiskussion des WdF – Wirtschaftsforum der Führungskräfte – zum Thema „Leadership ist mehr als Management“ sorgte für sehr großes Interesse.
Das Bild einer Führungspersönlichkeit hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Genügte es früher, wenn die Führungskraft das Tagesgeschäft koordinierte und die Arbeit richtig verteilte, sind die Erwartungen an einen Leader heute deutlich größer. Sie ist dafür zuständig, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Mitarbeitenden ihre Arbeit selbstständig und effizient erledigen können. Die Mitarbeitenden wollen wertgeschätzt und respektvoll behandelt werden.
Auf die eingangs gestellte Frage, was denn der Unterschied zwischen einem Manager und einem Leader ist, antwortete Gerhard Zeiner, Bundesvorsitzender des WdF, COO SAP Österreich: „Wenn man mit einem Manager spricht, merkt man, wie wichtig er ist . Wenn man mit einem Leader spricht, merkt man, wie wichtig man selbst ist.“ Ein Leader habe einen inneren Antrieb Dinge weiterzuentwickeln, und eine hohe Bereitschaft, sich auf Menschen einzulassen. Offenheit ist hier ein wesentlicher Faktor. Leader haben neue Ziele lange bevor ihnen ihre Führung neue Ziele vorgibt. In großen Konzernen kann man meist viel managen, aber wenig führen. Regelmäßige Reflexion durch andere ist unabdingbar. Ist dies im eigenen Unternehmen nicht möglich, so empfiehlt Zeiner die Teilnahme an externen Mentoring-Programmen. Diese Quelle der Reflexion ist im Leadership extrem wertvoll, denn hier bekommt man unverblümtes Feedback, wie man bei anderen ankommt.
Individuelle Führung wird, speziell im Hinblick auf die Generation Y immer wichtiger: Der „Menschen-Leader“ ist gefordert – Führungspersönlichkeiten, die individuell auf ihre Mitarbeiter eingehen.
Wie die Stimmung im Unternehmen ist, erkennt Michael Walser, Landesvorsitzender des WdF Vorarlberg und Geschäftsführender Inhaber von Walser Personal Management, auf einen Blick: „Man spürt es, wenn man den Raum betritt. Man sieht es in den Gesichtern. Die Atmosphäre verrät viel über den vorherrschenden Führungsstil.“ Der häufigste Kündigungsgrund von Mitarbeitern ist nicht, wie vielleicht angenommen, das liebe Geld, sonder fehlende Wertschätzung. Im Gegenzug sollte bei Kündigungen durch das Unternehmen dem betroffenen Mitarbeiter vorher „die gelbe Karte gezeigt werden“. Der Mitarbeiter bekommt dadurch eine Orientierung und weiß, was von ihm erwartet wird. Durch diese Klarheit in der Führung können viele Kündigungen verhindert und die Performance der Mitarbeiter erhöht werden. Walser betonte die Bedeutung der Vorbildwirkung: „Ein Leader sollte nie etwas von einem Mitarbeiter verlangen, was er nicht selbst bereit ist zu tun.“ Charisma ist im Leadership zwar hilfreich, jedoch nicht zwingend notwendig. Als Leader wird man nicht geboren, sondern Führung ist erlernbar, sofern die Person überhaupt führen will. Den Mitarbeitern sollte immer ein Vertrauensvorschuss gegeben werden. Authentizität wird zunehmend wichtiger.
Frauen sollten während der Karenzzeit sanft an das Unternehmen gebunden werden, regelmäßiger Kontakt ist sehr wichtig.
Die Moderation dieser sehr offen geführten, nichts beschönigenden und auch humorvollen Podiumsdiskussion, die überaus gut besucht war, übernahm in bewährter Form Hubert Riener, langjähriges YLF/WdF-Mitglied und Country Manager Squaretrade.
Unter den Messebesuchern unter anderem dabei waren:
Clemens Widhalm (Dale Carnegie Austria), Wolfgang Kuzel (Tieto Austria), Christian Rudolf (FAS Consulting), Markus Kiess (Gregor Mendel Institute), Dieter Euler-Rolle (Consulting), Nóra Erhardt(Boston Scientific) und Elfriede Kraft (6B47 Real Estate Investors).
Alle Fotos in diesem Beitrag: WdF – Wirtschaftsforum der Führungskräfte